Der Bau neuer Kernkraftwerke ist in der Schweiz verboten. Und aus ökonomischen Gründen will im Moment niemand ein neues AKW bauen. Trotzdem wird plötzlich wieder intensiv über die Atomenergie diskutiert. Der Grund liegt in der Klimadiskussion: AKW produzieren nahezu CO2-freien Strom
10 vor 10 machte die Diskussion um die Atomenergie kürzlich zu einem Fokusthema. Die Beiträge spiegeln die laufende Diskussion sehr gut. Aus Sicht der Axpo ist der Bau eines neuen Kernkraftwerks ausgeschlossen. Klar ist jedoch, dass die Atomenergie eine wichtige Brückentechnologie darstellt. Sie gibt dem Ausbau der Erneuerbaren wertvolle Zeit.
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SRF 10vor10: «Braucht das Land neue Atomkraftwerke?»
Was für die Schweiz gilt, stimmt in der Tendenz auch international: Die Atomenergie ist heute mit einem Anteil von 18 Prozent die grösste CO2-arme Stromquelle in den Industrieländern. Doch sie verliert an Bedeutung. Ihr Anteil wird bis 2025 um einen Viertel reduziert. Die Internationale Energieagentur (IEA) zeigt sich über diese Entwicklung besorgt. Denn ohne Atomenergie werden die globalen CO2-Emissionen wieder ansteigen.
Der Tages-Anzeiger zitiert den Direktor der IEA, Fatih Birol: «Ohne den wichtigen Beitrag des Atomstroms wird die globale Energiewende viel schwieriger». Sie sei zwar möglich, doch brauche es in den nächsten 20 Jahren fünfmal mehr erneuerbare Energie, wie in den letzten 20 Jahren zugebaut wurde. Nur so liesse sich der Atomausstieg kompensieren.
Vor diesem Hintergrund fragt der Tages-Anzeiger ob die Atomkraft klimapolitisch sogar sinnvoller sei als Fotovoltaik. Die Experten sind sich in dieser Frage uneinig. Gemäss einer Studie des Paul-Scherrer-Instituts aus dem Jahr 2017 schneidet die Atomkraft sehr gut ab. Nils Epprecht von der Energie-Stiftung widerspricht. Er ist der Ansicht, dass sich die Klimaziele mit Fotovoltaik viel schneller erreichen lassen als mit neuen Atomkraftwerken.