Bernhard Guhl sitzt seit 2011 im Nationalrat. Der Aargauer kandidiert bei den kommenden Wahlen erneut auf der Liste der BDP.
Die Versorgungssicherheit sinkt laufend. Die Netze sind immer öfter an der Belastungsgrenze. Doch was müssen wir tun, um das zu ändern? Mir ist es ein Anliegen, dass wir möglichst viel Strom in der Schweiz produzieren. Nur so können wir eine gefährliche Abhängigkeit vom Ausland tiefhalten und die Versorgungssicherheit erhöhen.
Erhöhung von Speicherkapazitäten
Es sind sich wohl fast alle einig, dass wir das Potential bei der Photovoltaik besser ausschöpfen müssen. Als Elektroingenieur ist mir aber auch klar, dass die stochastische Solarstromproduktion bedingt, dass wir unsere Speicherkapazitäten erhöhen. Nur so stellen wir sicher, dass wir auch dann genügend Strom haben, wenn die Sonne weniger oder gar nicht scheint. Zudem brauchen wir die Möglichkeit, die Leistung von Solaranlagen zu begrenzen, wenn die Sonne extrem stark scheint. Sonst droht im Netz eine Überlastung, weil lokale Speicher fehlen. Durch sogenanntes «Peak Shaving» könnte hier Abhilfe geschaffen werden. Dieser Thematik wurde bis heute noch zu wenig Beachtung geschenkt und darum habe ich dazu kürzlich eine Motion im Nationalrat eingereicht, welche der Bundesrat zur Annahme empfiehlt.
Wind- und Wasserkraft nicht verhindern
Die Photovoltaik produziert vor allem im Sommer viel Strom. Es ist deshalb wichtig auch das Potenzial der Windenergie auszuschöpfen. Hier erwarte ich ein Entgegenkommen von Naturschützern. Sie wollten die Energiestrategie 2050 unbedingt und müssen nach A nun auch B sagen. Es war von vornherein klar, dass die Energiewende nicht ohne gewisse Konzessionen beim Naturschutz zu machen ist. Wir müssen Windkraftwerke realisieren. Und wir müssen auch die Erhöhung von Staumauern in Betracht ziehen. Ich erwarte von den Naturschützern, dass sie konstruktiv beitragen und ihren Widerstand gegenüber der Windkraft und auch gegenüber dem Ausbau der Wasserkraft auf ein Minimum reduzieren.
Internationale Zusammenarbeit ist nötig
Aufgrund der neuen Kraftwerkstypen auf verschiedenen Netzebenen braucht es auch einen Ausbau der Netze. Mehr Trafostationen sind nötig, um zwischen den Netzen bei Bedarf einen Ausgleich herzustellen. Obwohl ich insbesondere inländische Kapazitäten fordere, sind wir dennoch auf das Verbundnetz angewiesen. Und damit die internationale Zusammenarbeit besser klappt, brauchen wir auch das Stromabkommen mit der EU.