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Blumer
Felix Blumer

Klimawandel: Apokalypse oder dummes Geschwätz?

Felix Blumer ist Naturwissenschaftler und Meteorologe beim Schweizer Radio und Fernsehen. Im folgenden Beitrag legt er seine Ansichten zur aktuellen Klimadebatte dar.

Unser Planet ist rund 4,6 Mia. Jahre alt. In dieser Zeit schwankte die Temperatur auf der Erde ganz wesentlich. Meist war es wärmer als in der Gegenwart, es gab aber auch immer Kaltphasen. Eine erste kältere Periode gab es vor rund 2,2 Mia. Jahren, bekannt sind aber vor allem die letzten 4 Eiszeiten, während der letzten 600’000 Jahre. Vor rund 12’000 Jahren ging die bisher letzte, die Würmeiszeit zu Ende. Heute ist es global gesehen rund 6 Grad wärmer als damals. Dabei ist schon eine Erwärmungsrate um 2 Grad bis Ende des Jahrhunderts viel, sehr viel. Klimaexperten sprechen heute aber eher über 3 Grad Erwärmung bis Ende des Jahrhunderts. Das wäre realistisch gesehen die Hälfte im Vergleich zur Erwärmungsrate der letzten 12’000 Jahre.

Seit 1961 fast 4 Grad wärmer
In den letzten 100 Jahren stieg die globale Temperatur um gut 1 Grad an, Tendenz stark steigend. Bei uns war die Erwärmungsrate auf Grund der immer geringer werdenden Schneeauflage deutlich höher. Seit Beginn der systematischen Temperaturaufzeichnungen im Jahre 1864 kommt man auf eine durchschnittliche Erwärmungsrate von rund 1,34 Grad pro Jahrhundert (vgl. Abb. 1).

Abbildung 1: Temperaturverlauf in der Schweiz seit 1864 (MeteoSchweiz, 2019).
Abbildung 1: Temperaturverlauf in der Schweiz seit 1864 (MeteoSchweiz, 2019).
Abbildung 2: Niederschlagsmengen in der Schweiz seit 1864 (MeteoSchweiz, 2019).
Abbildung 2: Niederschlagsmengen in der Schweiz seit 1864 (MeteoSchweiz, 2019).

Nimmt man allein die Erwärmungsrate seit 1961, so kommt man in der Schweiz auf einen mathematischen Wert von rund 3,8 Grad pro Jahrhundert. Noch deutlich extremer sieht dieser Wert für die drei Sommermonate (Juni, Juli und August) aus. Hier ergibt die Regressionsgerade einen Wert von 5,2 Grad pro Jahrhundert. Seit 1980 war kein Sommer mehr zu kalt. Beunruhigend ist vor allem der Blick auf die 4 wärmsten Sommerquartale seit 1864. An der Spitze liegt der Sommer 2003, vor 2015, 2018 und 2017. Der Juni 2019 war in der Schweiz der zweitwärmste nach 2003. Global gesehen war es sogar der wärmste Juni seit Messbeginn. Es muss davon ausgegangen werden, dass sich in der Schweiz der Sommer 2019 nahtlos in die Reihe der heissen Sommer einordnen dürfte. Völlig unklar ist momentan, ob der aktuelle Trend, nur ein Wetterphänomen ist, oder ob diese rasante Entwicklung in den nächsten Jahren im gleichen Rhythmus weiter geht. Fakt ist aber auch: Die Regressionswerte für die Periode 1961 bis 2018 dürften an der oberen Grenze liegen, war doch der Beginn der 60er-Jahre des letzten Jahrhunderts sehr kühl. Denken wir dabei nur an die «Seegfrörni» im Winter 1962/63, entsprechend wird der Wert der Regressionsgeraden hoch.

Rasanter Anstieg der Treibhausgase
Wie stark der Temperaturanstieg durch den Menschen verursacht wird, kann auch heute immer noch nicht genau quantifiziert werden. Der internationale Klimarat (IPCC) spricht davon, dass der Einfluss des Menschen evident sei. Fakt ist: Auf natürliche Art und Weise lässt sich der aktuelle Temperaturanstieg nicht erklären, weder durch eine Veränderung der Sonnenaktivität noch durch Vulkanausbrüche noch durch andere Parameter. Sehr wohl ist aber eine Zunahme der Treibhausgase in der Atmosphäre zu beobachten, die eng mit dem zunehmenden Ausstoss dieser Gase durch die Menschheit korreliert. Bekannt ist dabei die CO2-Messreihe auf dem Mauna Loa auf Hawaii. Dort stieg der CO2-Messwert seit 1960 von 320 auf 400 ppm (parts per million). Nach einer Stagnation der Werte in den Jahren 2014 bis 2016, wird momentan wieder von einem Anstieg der Werte um 2 bis 3 ppm pro Jahr gesprochen.

Faktor Niederschlag
Global gesehen nehmen die Niederschläge vor allem in den höheren nördlichen Breiten und in Äquatornähe zu. In den subtropischen Gegenden und vor allem auch im Mittelmeerraum wird von einem weiteren Rückgang der Niederschläge ausgegangen, nicht ohne Folgen für die Migrationsströme. Bei uns verhielt sich die Niederschlagsrate in den vergangenen 150 Jahren weitgehend konstant mit einem marginalen Anstieg (vgl. Abb. 2). Dabei sind die Schwankungen von Jahr zu Jahr viel grösser als jeder Trend. In der Zukunft wird von deutlich trockeneren Sommern ausgegangen, allerdings ist gerade in diesem Bereich die Unsicherheit der Prognose sehr gross.

Und jetzt?
Unser Planet wird eine Erwärmung um 2 oder 3 Grad überstehen: problemlos! Die Frage ist: Übersteht die Menschheit eine Erwärmung um 2 oder sogar 3 Grad? Durch rasch ändernde Vegetationsbedingungen und durch Wassermangel in verschiedenen Gebieten auf unserem Globus muss mit zunehmenden Migrationsströmen gerechnet werden. Momentan ist es sekundär, wie stark der Mensch tatsächlich an der Erwärmungsrate beteiligt ist. Fakt ist: Jedes Zehntelgrad mehr ist eines zu viel, das müssen wir vermeiden. Entsprechend müssen wir den Ausstoss von Treibhausgasen massiv reduzieren, um die Erwärmung nicht noch weiter anzukurbeln. In der Konsequenz: Wir sprechen zwar nicht von Apokalypse und auch nicht von Klimanotstand, aber es ist höchste Zeit das eigene Verhalten den sich rasch ändernden Gegebenheiten anzupassen.


Debatte

«Die wirtschaftlichen Chancen nutzen»

«Versorgungssicherheit sinkt laufend»

«Die vernünftige Grossmutter»

«Abgabe für CO2-Strom wäre sinnvoll»

«Klimastreiks? Ja, aber»

«Es braucht den Beitrag jedes Einzelnen»

«Der Klimawandel betrifft auch die Schweiz»

«Vorwärts mit Mut und Innovation»

«Weniger Symbol- und mehr Sachpolitik»

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