Franz Grüter ist seit bald vier Jahren im Nationalrat. Der Unternehmer kandidiert im Herbst für die SVP Luzern als Ständerat. Seine Meinung zur künftigen Strompolitik legt er hier dar.
Früh wurde mir beigebracht das Licht zu löschen, wenn ich es nicht benötige, oder stromfressende Geräte abzustellen, wenn sie nicht im Gebrauch sind. Das aus dem ganz einfachen Grund, weil es wertvolle Ressourcen verschwendet. Und weil es kostet. Verschwendung will ich mir nicht leisten. Darum lege ich auch als Unternehmer viel Wert auf einen verantwortungsvollen und effizienten Umgang mit Ressourcen.
Die Eigenverantwortung hat für mich auch in der Energiepolitik oberste Priorität. Ich bin gegen Verbote und höhere Abgaben, die alle belasten. Strom ist das Herz der Wirtschaft. Ohne Strom gäbe es keinen Wohlstand. Deshalb darf der Strompreis nicht unnötig durch Abgaben und neue Vorschriften belastet werden. Darunter leidet der Wirtschaftsstandort Schweiz in seiner ganzen Breite. Betroffen sind die vielen KMU, aber auch die ganze Bevölkerung.
Strom ist aus dem heutigen Leben nicht mehr wegzudenken und die Anwendungsgebiete werden immer mehr. Im Verkehr hat der Umbau hin zur Elektromobilität erst begonnen. Und elektrisch betriebene Wärmepumpen treten an die Stelle der Ölheizungen. Auch die ganze Digitalisierungswelle kann nur funktionieren, wenn verlässlich Energie zur Verfügung steht.
Bislang ist die Schweiz in Sachen Digitalisierung bestens aufgestellt. Unsere Energieinfrastruktur ist äusserst zuverlässig, was wiederum für Unternehmen ein grosser Vorteil ist. Sie investieren in die Digitalisierung, stellen neue Mitarbeitende ein und entwickeln zukunftsträchtige Geschäftsmodelle. Ohne verlässliche Datenstandorte, die allzeit mit Energie versorgt werden, wäre dies undenkbar. Das digitale Herz der Schweiz schlägt eben nur mit Strom.
Leider sind wir in der Schweiz aber noch stark vom Ausland abhängig – das bereitet mir Sorgen. Heute importieren wir viel Strom aus Deutschland und Frankreich. Doch wenn Deutschland vollständig aus der Atomkraft ausgestiegen ist und auch in Frankreich Atomkraftwerke stillgelegt werden, dann kann es aufgrund des steigenden Bedarfs auf dem europäischen Strommarkt vermehrt zu Engpässen kommen. Wir wissen: Wenn der Strom knapp ist, dann ist sich jeder selbst der Nächste.
Schon heute importiert die Schweiz im Winterhalbjahr einen massgeblichen Teil ihres Stroms. Zusehends wird Strom auch in unseren Nachbarländern Mangelware. Der Schweiz droht ein Versorgungsengpass. Davor hat kürzlich auch die Eidgenössische Elektrizitätskommission gewarnt. Investitionen in die inländische Produktion bekommen aus dieser Sicht einen grossen Wert. Die einheimische Stromproduktion sichert bei einer angespannten Lage auf dem Strommarkt die zwingend nötige Versorgung und vermindert die Abhängigkeit vom Ausland.
Wir müssen zwingend weiterhin in Systeme investieren, die uns helfen, noch effizienter mit unseren Ressourcen umzugehen. Um bei einem einfachen Beispiel zu bleiben: Vielerorts löscht heute das Licht automatisch aus, wenn die Menschen den Raum verlassen, oder Geräte stellen sich selbst ab, wenn sie nicht gebraucht werden. Verbote retten das Klima nicht. Vielmehr braucht die Schweiz Innovationen und Investitionen in die Energiezukunft, damit unserer Wirtschaft und Bevölkerung nicht plötzlich das Licht ausgeht.