Diana Gutjahr ist seit zwei Jahren im Nationalrat vertreten. Im Herbst kandidiert die Unternehmerin auf der Liste der Thurgauer SVP für den Nationalrat.
Frau Gutjahr, skizzieren Sie kurz Ihre energiepolitischen Prioritäten?
Vom Staat ideologisch verordnete und geförderte Programme und Technologien stehe ich grundsätzlich skeptisch gegenüber. Die Politik muss die notwendigen Rahmenbedingungen und Anreize schaffen. Es müssen auch privatwirtschaftlich aufgegleiste Erzeugungskonzepte in der Startphase unterstützt werden. Wir haben die Aufgabe darauf zu achten, dass die unterschiedlichen Energieformen sich nicht konkurrenzieren, sondern zusammen gepaart nach entsprechender Eignung eine gesicherte Energieversorgung von unserem Land gewährleisten.
Wie deckt die Schweiz aus Ihrer Sicht in Zukunft ihren Strombedarf am besten?
Aus überschüssigem Strom könnten wir in Zukunft vermehrt Gas und Wasserstoff produzieren. So wird die Energie in eine zu einem späteren Zeitpunkt verwertbare From transformiert. Bis dahin liefern die Atomkraftwerke zuverlässig CO2-freien Strom. Solange sie sicher und wirtschaftlich sind, müssen wir sie am Netz lassen. Und klar: Wir müssen weiter forschen und auf Innovationen setzen.
Heute ist die Schweizer Stromproduktion weitgehend CO2-frei. International ist das vorbildlich. Was muss die Schweiz tun, dass dies auch in Zukunft so bleibt?
Für mich steht fest, dass wir unsere Wasserkraft stärken müssen. Sie braucht bessere Bedingungen und muss wettbewerbsfähiger werden.
Im Winterhalbjahr importiert die Schweiz Strom. Die Tendenz ist steigend. Der importierte Strom stammt teilweise auch aus Kohlekraftwerken. Wie beurteilen Sie das?
Das ist ein Spiegel einer verfehlten Energiepolitik. Statt bei der Wasserkraft Investitionsanreize zu schaffen, behindern wir Neukonzessionierungen. So verhindern wir dringend nötige Investitionsprojekte und als Resultat müssen wir Kohle-Strom aus dem Ausland importieren.
Die Gefahr von grossflächigen, längerdauernden Stromausfällen in der Schweiz steigt mit jedem Jahr. Was muss die Politik tun, dass der Katastrophenfall nicht eintritt?
Die Wirtschaft muss in neue Kraftwerke in der Schweiz investieren, auch wenn diese zur Zeit vielleicht nicht rentabel sind. Wer kann schon voraussehen wie sich die Strompreise entwickeln?
Strom und Energie haben auch eine persönliche Seite. Was ist Ihr Beitrag?
Lösungen mit Alternativenergien und modernen Produktionsanlagen, um den Ressourcenverbrauch und damit einhergehend auch die Kosten zu reduzieren, dies ist nicht nur für die Unternehmungen ein schon längst eingeleiteter Prozess. In unserem mittelständigen Familienbetrieb überprüfen auch wir laufend den gesamten Ressourcenverbrauch.